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Bernhard Frank, Pastor in Wolde auf Ösel/Estland.

Helena Frank, Ehefrau von Bernhard Frank. Das Foto entsteht in Reval.

Bernhard Frank, Pastor in Wolde auf Ösel/Estland

Zeichnung von Elwine Ude, der Tochter von Elwine Frank, also Enkelin von
Bernhard Frank. Diese Zeichnung kopiert eine alte, nahezu verfallene Zeichnung,
die möglicherweise ein Kind von Pastor Frank angefertigt hat. - Elwine
Lampe verh. Ude ist 1891 nach Livland gereist, war dort u.a. in Riga,
Pernau, Dorpat und Reval, nicht aber in Wolde, immer bei Verwandten oder
Freunden der Familie.
Wolde, 1872. "Weißgetünchte Wände, ungestrichene,
aber rein gescheuerte dielen waren das Charakteristische an dem hause
innerlich. Die Zimmer waren mit einer nüchternen Regelmäßigkeit
bloß mit dem Lineal in ein Viereck hineingezeichnet, etwa 9 1/2
fuß hoch, die Fenster ziemlich niedrig, der Höhe der Zimmer
entsprechend. Das haus war net und gemütlich durch seine Lage. Mit
seiner Rückseite lag es im Garten, auch mit seinem südlichen
Giebel. Es war ein sehr alter, aber gut gepflegter Obstgarten mit teilweise
sehr schönen Apfelsorten. Die Wege alle schnurgerade angelegt. Der
ganze Rasen unter den Obstbäumen war im Frühling voll gelber
, duftender kleiner Tulpen, die wild wuchsen. An den Rändern der
Wege unzählige Schneeglöckchen. An der ganzen Hinterseite des
Hauses entlang war eine Terrasse etwa drei Fuß höher als der
übrige Garten. Sie trug unter den Fenstern des Saales einige große
Jasminsträucher und eine Anzahl von Beeten mit perenniernden großblumigen
Tulpen in verschiedenen Farben. Der Garten war nach allen Seiten hin eingschlossen
von einem alten Steinzaun, der ihn nur gegen Tiere, nicht aber gegen Menschen
schützte. Vor dem Hause standen zwei prächtige Ahornbäume,
unter denen wir im Frühling einfache Gartenbänke aufstellten.
Zur Landstraße hin war der Hofplatz abgeschlossen durch einen Steinzaun
mit einem sehr primitiven Holztor. Der ganze Hofplatz vor dem Hause war
mit Rasen bewachsen, über welchen die Arbeitswagen kreuz und quer
fuhren, so daß der Platz immer unordentlich aussah. Im Frühling
maßen wir daher ein großes kreisrundes Stück in der Mitte
des Hofes ab, legten rings umher einen breiten Fahrweg an, der von nun
an allein von allen Fuhrwerken benutzt werden durfte." (zit.
nach Traugott Hahn, Erinnerungen aus meinem Leben, S. 21.
Das Pastorat von Wolde, 1710 von Kosaken niedergebrannt, wird 1783 wieder
aufgebaut, dann wieder 1860. (vgl. Koerber, Bd. 2, S. 223) Ebenfalls 1710
soll die Pest in Wolde alle Bewohner des Pastorats bis auf eine Tochter
des Pastors Carponai dahingerafft haben. Im Pastoratsgebiet soll nur ein
Bauer überlebt haben. Die beiden heirateten. (vgl. Koerber, Bd. 2,
S. 226)
Wolde, ca. 2000. Grabstein von Helena Frank geb. Johannson *7.11.1816
in Reval, +2.12.1856 in Wolde. Die Rückseite des Grabsteins ist beschriftet
mit den Daten ihres Ehemanns Bernhard Frank *7.7.1811 +9.12.1870 in Wolde.
Während eines Besuchs auf dem Friedhof gibt Karin Lauritzen dem Kirchenältesten
von Wolde den Auftrag, den durch das Wurzelwerk in Schräglage geratenen
Grabstein zu richten und zu restaurieren.
Wolde, 2003. Die Gräber des Ehepaars Bernhard und Helena Frank
und seiner Mutter.

Wolde(Valjala)/Ösel. In der Kirche St.Martin ( Marin-Kirik)
predigte Bernhard Frank. Die Kirche ist die älteste Steinkirche in
Estland (1240). "Ihr Turm mag hinsichtlich seines Standpunktes am
Altarchor und zwar an dessen südlicher Wand, der einzige in der Welt
sein." 1710 sollen "Kosaken an einem Sonntaqge die Bauern der
Kirche überfallen, den Prediger auf der Kanzel erschossen und die
Kirche zu ihrem Pferdestall benutzt haben."( Koerber, Bd. 2, S. 223)
Foto:Bohlmann

Zeichnung von Elwine Ude, der Tochter von Elwine Frank.
Dorpat 1876.
Das heutige Tartu in Estland.


Pernau (Paärnu), Weihnachten 1913. Schwiegersohn Oskar von Hohenhausen,
der mit Bernhard Franks Tochter Christiane Elisabeth verheiratet ist.
Er ist Gutsverwalter auf Paltemal, einem Gut, dass Eugen Kyber aus Riga
gehört. 1891 besucht Elwine Ude, 17, Onkel Oskar in Paltemal und
lernt dort auch die Kinder des Gutsbesitzers kennen: Manfred und Wladimir
Kyber. Sie schreibt, dass sie mit den Jungen trotz ihres kindlichen Alters
(ca. 10 und 12) recht gute Unterhaltungen führen kann. Manfred Kyber
(1.1.1880 - 10.3.1933) wird später Schriftsteller.
St. Olai (heute: Oleviste kirik)
, M., in Tallinn, dem früheren Reval.
Im Umkreis der Olai-Kirche lebten unsere Vorfahren, die Familien Frank,
Johannson und Hansen vor ca. 150 Jahren. In dieser Kirche wurden viele
von ihnen getauft, konfirmiert und getraut. Der Turm der Olaikirche (z.Zt.
130m) war bis 1820 Europas höchster Kirchturm. Damals betrug die
Turmhöhe 159m. Ein Brand nach einem Blitzschlag erforderte eine Neubau.
(Quelle: Baltische Staaten, Nelles Verlag 2002)
Später:

Oscar Frank (M:) an seinem 80. Geburtstag (31.5.1969 in Frankfurt):
V.l. Bodo Hammerich Ehemann von Sibille Hammerich,
Liesel Unverzagt, Tochter von Oskar und Tatjana Frank mit Ehemann Pastor
Siegfried Unverzagt
Renate Müller, später verheiratete Unverzagt,
Oskar Frank
Elwira (Matzi) Mathäi
Tatjana Frank geb. Kamensky
Christel Meyer-Ude
Sabine Meyer-Ude, Tochter von Christel Meyer-Ude
Sibille Hammerich (Halbschwester von Matzi).

Oscar Frank, Enkel von Bernhard und Helena Frank. Er stirbt 83Jährig
im Oktober 1972.

Alexander Frank, Urenkel von Bernhard Frank, Sohn einer russischen Mutter
(Tatjana Kamensky), fällt als deutscher Soldat im zweiten Weltkrieg
in Südrussland am 9.12.1943 (vermisst). Er war u.a. Adjudant eines
Offizieres von Brauchitsch, dessen Vater General war.
 Diese
Zeichnung schickt Alexander Frank nach Hamburg zu Karin Johler. Der Text
ist der Titel eines damals sehr populären Schlagers.
Auszüge aus den Briefen von Alexander Frank als Soldat.
Er berichtet über sein Soldatenleben, seine Einstellungen, Hoffnungen
und Frustrationen. Sehr erhellend zum Verständnis für diese
Zeit. (Veröffentlichung bald. Ich bin bei der Arbeit.) Privates wird
allerdings unter den Teppich gekehrt.
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Spurensuche in 2003
Besuch
in Estland
Spurensuche
2004
Briefe von Berhard Frank an seine Kinder:
Überblick hier
Bernhard
(*7.7.1811 +9.12.1870) und Helena
Constancia Frank
geb. Johannson (+7.11.1816 +2.12.1856) heiraten am 3.9.1839 in der St. Olai-Kirche
in Reval. Im selben Jahr zieht das Ehepaar auf die Insel Ösel, wo
Bernhard Frank Pastor an der Martinskirche in Wolde wird.
In der Wohldeschen Kirchenchronik heißt es:"Zu Kochs Nachfolger wurde erwählt cand. Bernhard Frank aus Reval. Frank wurde am 16.7.1839 in Arensburg (auf Ösel) zum Pastor von Wolde ordiniert und am 30.8.1839 in seine Gemeinde introduciert. Frank hatte in Helsingfoss studiert."
Er betreut ca.
3640 lutherische Seelen (Zahl von 1891, Koerber, Bd. 2, S. 223). Sie bekommen
in Wolde (Valjala) auf Ösel (Saaremaa)/Estland 9 Kinder:
1) Marie Helene
*29.4.1841 in Wolde
heiratet Pastor Wilhelm Bergwitz,
Pernau /Estland. Wilhelm Bergwitz hat einen Bruder Conrad, der ebenfalls
Pastor ist, u.a. auch in St. Olai. Conrad heiratet Sophie von Middendorf

Marie Frank verh. Bergwitz, 49, in Pernau

Wilhelm Bergwitz
2) Julius August Hermann *10.1.1843 in Wolde
ist bald gestorben
3 ) Elwine
Mathilde (*23.8.1844 in Wolde +25.12.1873)
heiratet am 15.10.1872 den aus Lübeck stammenden und in Moskau lebenden Adolf Lampe.
Als junges Mädchen arbeitet sie u.a. auf dem Gut Camby der Familie
Hasselblatt und dann in Reval bei einer Generalin. Traugott Hahn erwähnt
in seinen Erinnerungen aus meinem Leben die Revaler Generalin von
Essen, Frau eines halbseitig gelähmten Generals. Ich habe noch nicht
herausfinden können, ob Elwine bei ihr arbeitete.

Elwine Frank in Moskau
4) Adelheid Constanze
*14.2.1846 in Wolde
führt ihrem Vater Bernhard Frank den Hausstand, nachdem die Mutter
Helena Frank 1856 stirbt. Sie geht später als Schwester Adele nach
Reval (Tallinn) und leitet dort eine Kinderbewahranstalt. Nach jüngeren
Recherchen handelt es sich vermutlich um die Kleinkinder -Bewahranstalt
des Diaconissen-Vereins in Reval, die 1876-1880 gegründet wurde.
1896 wurde daraus das Kinderheim an der Pernaustrase (Pärnu 102).
5) Elise Antonie Auguste genannt Alla
*18.5.1847 in Wolde
stirbt im Alter von 19 Jahren an Scharlach (November 1869).
6) Christiane Elisabeth
genannt Christel
*27.4.1849 in Wolde
Verheiratet mit Oskar von Hohenhausen (Foto unten), Gutsverwalter in Paltemal,
Lettland (nordöstlich von Riga, Kirchspiel Segewold). Er hat eigenen
Besitz (eine
Pension) in Pernau. Über seine Herkunft und seinen
Tod ist nichts bekannt. Die beiden haben sich möglicherweise in der
Kirchengemeinde der Pernauer Elisabeth-Kirche kennen, in der ihr Schwager
Wilhelm Bergwitz Pastor ist.
Christel schreibt in ihrem Testament, dass ihr Neffe Oskar Frank keinesfalls ihre englische Standuhr erben soll. Begründung: Er hat eine Russin geheiratet. In ihren Augen ist das ungehörig gewesen.

Oscar von Hohenhausen und seine Ehefrau Christel geb. Frank im Juli 1911
7) Johannes Eduard Bernhard genannt Hans, auch John.
*8.6.1850 in Wolde
Hans lebt später in Nischni-Nowgorod (Gorki) an der Wolga. Er ist
Fabrikbesitzer einer grossen Hufschmiede. Hans heiratet Sophie Tunzelmann
von Adlerspflug genannt die goldene Leier (alter Livländischer Adel)
(heute: Gebiet Lettland/Estland).
Sie haben 7 Kinder: Bernhard+, Margarethe+, Hilda+, Sophie+, Willi+, Ossi/Oskar(°°Tatjana), Melita.

Bernhard Frank, 10, gestorben 1894 an Diphterie.
5 Kinder sterben
1894 an Diphterie. Neben Oskar Frank überlebt noch seine Schwester
Melita Frank.

Ernst von Tunzelmann, der Bruder von Sophie Tunzelmann.
Oskar Frank (
16.9.1972) heiratet die russische Reederstochter für Wolgaschiffe
Tatjana Kamensky ( 28.8.1973). Es ist zu der
Zeit für Deutsche verpönt, Russen zu heiraten. Die Liebe will
es anders. Oskar und Tatjana gehen auf Hochzeitsreise nach Deutschland.
Oskar will in Deutschland Forstwirtschaft studieren. Wegen des Ausbruchs
des 1. Weltkriegs können sie nicht wieder zurück. Sie bleiben
in Deutschland und bekommen 4 Kinder:
Georg, Elisabeth, Ludmilla
, Alexander (gr. Foto unten) *17.6.1920.

Georg Frank 1937, gefallen in Stalingrad
Elisabeth
Frank 1937
Ludmilla Frank 1937
Die beiden Söhne sterben
im 2. Weltkrieg im Kampf gegen Russland (Mutter Russin!). Ludmilla, Mutter
2er Töchter, stirbt früh, so dass die Großeltern Oskar
und Tadjana Frank die Mädchen grossziehen müssen. Ihre Namen
sind Sybille und Elvira genannt Matzi. Oskar ist ein begabter Hobby-Maler.
Hier ein
Aquarell von ihm.
8) Victor Gottfried Wilhelm
*6.12.1852 in Wolde
9) Erwin Friedrich Christian
*10.12.1854 in Wolde
Stirbt in St. Petersburg als Apotheker am 24.7.1894 an Cholera. Er bleibt
unverheiratet, ist etwas schwermütig. Möglicherweise gibt es
von Erwin aus eine Verbindung zu Mathilde Perret, denn in Elwine Lampes
Poesiealbum finden sich aufeinanderfolgend Eintragungen von beiden am
selben Tag (5.10.1891).
Fast alle neun Kinder sind
in Arensburg (Kurssare) auf Ösel in einem Internat zur Schule gegangen,
um eine gute Ausbildung zu bekommen.
Bernhard Frank ist Pastor
in Wolde auf Ösel. Er hat in Helsingfors (Helsinki) und Dorpat (Tartu)
studiert.
Die Familie von Bernhard
Franks Frau Helena Hanson ist schwedischstämmig.
Ihr Vater Carl Friedrich Johannson (*1791,
14.2.1833 in Reval), ist Schneidermeister
und auch Kirchenältester. Er stammt aus Paide (Weissenstein) und
wurde erst 1815 Bürger von Reval. Er wohnte in Tallinn Raekoja 10.
1823 wurde er Tallinner Steuerzahler. Carl Friedrich Johannson heiratet
am 16.7.1814 in St. Olai in Tallinn Helena Elisabeth Hanson.
Helena Constancia Hansons Mutter heisst Helena Elisabeth Hanson (*1782
in Reval -Quelle Geburtsort: Familienchronik Pastor Johler-,
4.4.1860 in Reval) und ist die Tochter des Kutschenmachers Georg
Hanson. Sie ist nach Ansicht des Stadtarchivs Tallinn vermutlich nicht
in Tallinn geboren, da ihre Eltern zwischen 1786 und 1795 keine Tallinner
Bürger waren.
Bernhard Frank stirbt am
9.12.1870 in Wolde auf Oesel an Schlagfuss (Herzschlag). Er wird am 20.12.
1870 auf dem Woldeschen Kirchhof beerdigt. Sein Grabstein steht dort noch
heute.
Sein Nachfolger im Amt wird von 1872 -1874 Elieser Traugott Hahn.
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